Der Kirsch-Semmel-Schmarrn ist sowas von köstlich: Man kann gar nicht aufhören zu essen! Saftig, luftig, geschmacklich ein Traum. Vom Mundgefühl her super mit den frischen Kirschen und den knackigen Mandeln. Ein neues Lieblingsgericht!
Den Kirsch-Semmel-Schmarrn werde ich heuer beim afba einreichen, dem Austria Food Blog Award, und zwar in der Kategorie Bestes regionales Rezept. Regional ist der Kirsch-Semmel-Schmarrn nämlich auf jeden Fall: Die Kirschen sind ganz frisch aus der Scharten, der wunderschönen hügeligen Gegend am Südrand des Eferdinger Beckens. Die Eier sind vom Welser Wochenmarkt, ebenso die Semmeln.
Einzig Milch, Zucker und Mandeln sind nicht aus Oberösterreich. Aber das hat einzig mit der Verfügbarkeit zu tun. Und nicht mit meinem guten Willen, regional zu kaufen 🙂 .
Kirsch-Wanderung: Die Story zum regionalen Kirsch-Semmel-Schmarrn
Letzten Sonntag sind mein Mann und ich spontan in die Scharten gefahren. Falls dir die „Scharten“ kein Begriff ist: Die Scharten ist quasi das Kirschenland von Oberösterreich. Die Gegend ist unglaublich fruchtbar. Überall werden Obstbäume angebaut, hauptsächlich Kirschen und Marillen.
Bekannt ist die Scharten für den Kirschblütenweg, eine knapp 12 Kilometer lange Wanderung an blühenden Kirsch- und Obstbäumen vorbei. Wir sind heuer im Frühjahr den Kirschblütenweg entlanggewandert, als alles gerade in voller Blüte stand. Wunderschön.
Damals habe ich mir vorgenommen, dass ich zurückkomme. Und zwar dann, wenn die Kirschen reif sind!
Jetzt ist es soweit. Wohin man sieht, überall Bäume mit reifen Kirschen! Für mich ein Traum. Ich bin ja in Tirol aufgewachsen, auf 850 m Seehöhe. Dort wachsen keine Kirschen oder Marillen; für mich war und ist dieses Obst Luxus pur.
Auch die offen zugänglichen Kirschbäume am Wegrand hängen voller Kirschen. Die sind zwar kleiner als die Kirschen, die man zu kaufen bekommen, aber vielleicht schmecken sie ja trotzdem süß und aromatisch? Wir kosten, lassen es wieder sein. Die Kirschen sind eher säuerlich, nicht rund im Geschmack.
Als Kind hätte ich alles für solche Kirschen gegeben. Heute lasse ich sie hängen, die säuerlichen Kirschen. Und warte auf bessere. Wir gehen weiter.
Hinter den Zäumen sehen wir Erntehelferinnen, die die reifen Kirschen ernten. Also die großen, tiefroten, süßen Kirschen. Die Marillen sind offenbar auch schon reif, leuchten knallorange von den Bäumen und aus Kisten.
Gerade als ich überlege, ob es diese frisch gepflückten Kirschen nicht irgendwo zu kaufen gibt, kommen wir zu einem großen Hof. Auf dem Parkplatz stehen unerwartet viele Autos. Und das in einer sonst recht menschenleeren Gegend; wenn man von Ernetehelferinnen und Wanderern absieht. Die Autos sind ein sicheres Zeichen, dass es hier twas gibt, das Publikum anzieht.
So ist es auch: Erstens kann man hier etwas essen und trinken. Und zweitens frische Kirschen und Marillen kaufen.
Letzteres machen wir. Ich kann unmöglich weitergehen, ohne frische Kirschen und Marillen zu kaufen! Das verträgt sich nicht mit meinem Foodblogger-Gen. Der Mann hat längst aufgegeben, sich gegen meine Food-Kaufanfälle zu wehren.
Wir kaufen also Kirschen und Marillen. Einen Behälter für die Kirschen haben wir vorausschauend mit. Der wird vollgefüllt und kommt in den Rucksack.
Der Marillen-Kauf war nicht geplant. Für die Marillen haben wir keine Transportmöglichkeit dabei der Rucksack ist leider voll – die nächsten paar Kilometer schaukle ich das Papp-Körbchen mit den Marillen am Henkel durch die Gegend.
Ein paar Kilometer lang geht alles gut, dann kullern die Marillen auf den Boden: Es ist heiß, ich habe den Henkel durchgeschwitzt. Die restlichen Kilometer trage ich die Marillen auf dem Arm, wie einen kleinen Hund. Geht auch. Was tut man nicht alles für frisches Obst.
Daheim wird sofort gekocht: Den Kirsch-Semmel-Schmarrn wollte ich eigentlich mit den Kirschen aus der Scharten machen, die ich am Tag vor der Wanderung auf dem Welser Wochenmarkt gekauft habe. Der Ausflug in die Scharten war ja nicht geplant!
Jetzt gibt es den Schmarrn eben mit ganz frischen Kirschen. So schmeckt er nochmal besser!
So bereitest du den Schmarrn zu
Die Zubereitung des Kirsch-Semmel-Schmarrns ist einfach: Du schneidest die Semmel in dünne Scheiben, übergießt sie mit einer Milch-Eigelb-Mischung und lässt alles eine halbe Stunde lang ziehen.
Inzwischen wäscht und entstielst du die Kirschen. Wenn du willst, kannst du sie entsteinen. Ich war nach der Wanderung zu müde und zu hungrig, um mich lange damit aufzuhalten. Bei mir wurde es einfach ein Spuck-Schmarrn 😊 . Schließlich darf man Kirschkerne ja ausspucken, da gibt es doch sogar Wettbewerbe dafür!
Zurück zum Rezept: Du mischt nun die Kirschen und die gehackten Mandeln zu den durchweichten Semmeln und rührst alles kräftig durch. Dann hebst du den Eischnee unter.
Den Kirsch-Semmel-Schmarrn bäckst du in einer Pfanne bei mittlerer Hitze, dabei wendest du ihn regelmäßig. Er sollte an einigen Stellen schön braun und knusprig werden. Das klappt vor allem in den ersten Minuten. Weil: Je länger du den Schmarrn bäckst, umso mehr Saft geben die Kirschen ab. Das mit dem Anbacken und Bräunen wird dann schwierig, weil Flüssigkeit in der Pfanne ist. Allerdings wird der Schmarrn dadurch sehr saftig und bekommt eine hübsche lila Farbe. Ist eben so!
Wenn der Schmarrn gut durchgebacken ist und zerfällt, ist er fertig. Das dauert etwa 15-20 Minuten. Danach: Hau rein. So lecker!
Das Rezept habe ich aus Das große Sacher Backbuch* (Werbung/Affiliate Link). Ich habe es etwas abgewandelt. Laut Originalrezept wird der Schmarrn nach dem Anbacken auf dem Herd im Rohr fertiggebacken. Dabei verlieren die Kirschen vermutlich weniger Saft. Falls du lieber einen gebräunten Schmarrn möchtest, wäre das einen Versuch wert.
Außerdem wird der Schmarrn im Original mit Weichseln/Sauerkirschen zubereitet. Schmeckt sicher auch sehr fein!
Übrigens: Die Kirschen vom Welser Wochenmarkt habe ich am nächsten Tag zu einem leckeren Kirschkuchen verarbeitet. Das Rezept kommt demnächst auf den Blog!
Hier sind noch mehr Rezepte mit Sommer-Obst:
- saftiger Marille-Schoko-Haselnuss-Kuchen aus Rührteig mit Kakao
- leichter Wachauer Marillenstrudel aus Mürbteig und vielen Marillen
- Ribiselgugelhupf aus Hefeteig, inspiriert von einem Rezept von ca. 1950
- Ribiselschaumschnitten mit extra viel Schaum
- Kirschkuchen mit Karamell, ein Blechkuchen aus Rührteig mit dicken Walnuss-Mandel-Karamell-Klecksen
Hast du einen Lieblings-Obstkuchen? Schreib es mir gerne in den Kommentar oder antworte auf die E-Mail. Ich freu mich immer über Austausch 🙂 . Ich wünsche dir einen wunderschönen Tag!
Der Kirsch-Semmel-Schmarrn ist sowas von lecker: Man kann nicht aufhören zu essen! Saftig, luftig, mit vielen frischen Kirschen. Ein Traum.
Zutaten
5 Semmeln, frisch oder 1 Tag alt
½ l Milch, laktosefrei
5 Eigelb, L
1 Prise Salz
2 EL Vanillezucker
abgeriebene Schale von ½ Bio-Zitrone
5 Eiklar, L
2-3 EL Staubzucker, gesiebt
500 g frische Kirschen (alternativ: Sauerkirschen)
50 g gehackte Mandeln
- Außerdem
1-2 EL Butter (laktosefrei, wenn du sehr empfindlich bist)
Staubzucker zum Servieren
Zubereitung
- Semmeln in dünne Scheiben schneiden und in eine große Rührschüssel geben.
- Milch, Eigelb, Salz, Zitronenschale und Vanillezucker gut verquirlen und über die Semmeln gießen. Gut durchmischen, 30 Minuten ziehen lassen.
- Die Kirschen waschen und trockentupfen. Stiele entfernen. Evtl. entkernen.
- Nach dem Ziehen: Kirschen und gehackte Mandeln unter die Semmelmischung rühren.
- Eiklar mit dem Staubzucker zu steifem Schnee schlagen. Ein Drittel davon unter die Semmelmischung rühren, den Rest mit dem Teigschaber vorsichtig unterheben.
- In einer großen Pfanne die Butter bei hoher Hitze zerlassen, dann auf mittlere Hitze schalten. Den Semmelteig einfüllen. Mit einem Pfannenwender immer wieder wenden, bis der ganze Schmarrn durchgebacken ist; das dauert 15-20 Minuten. Achtung: Mit der Zeit geben die Kirschen Saft ab, der Schmarrn verfärbt sich lila. Mit Staubzucker bestreuen und servieren.
Anmerkungen zum Rezept
- Wenn du Laktose verträgst, nimmst du normale Milch.
*Werbung/Affiliate Link: Wenn du über diesen Link bestellst, erhalte ich eine kleine Provision. Für dich bleibt der Kaufpreis gleich. Ich bedanke mich für deine Unterstützung!
Liebe Eva,
Was für ein schöner Bericht. Ich hatte förmlich das Gefühl, euch zu begleiten. Ganz davon abgesehen, dass ich nun richtig Lust bekommen habe, diese Gegend einmal zu besuchen.
Jetzt stelle ich mir einfach vor, dass ich neben euch Platz nehme und mir einen großen Teller voll Kirsch Schmarrn auffülle. Mmmmh!!
Ganz liebe Grüße
Maren
Liebe Maren,
die Gegend ist wundervoll! Wenn du mal hier bist, dann machen wir diese Wanderung, ja? Die Aussicht ist so schön, und es ist herrlich ruhig dort. Ideal zum Runterkommen und Entspannen. Du würdest es lieben! Die frischen Kirschen und Marillen waren ein perfekte Zugaben; ich gehe die Strecke aber auch gerne nur so, ohne frisches Obst.
Liebe Grüße und eine schöne Woche! Eva
Liebe Eva, dieses Gericht hat mir jetzt richtig Lust gebracht es nachzukochen. Nebenbei ist es noch eine tolle Brotverwertung, die man ja immer wieder sucht und benötigt. Vielen herzlichen Dank für das tolle Rezept. Habe ich vorher nicht gekannt, aber das wird sich ändern.
Liebe Grüße von Irmi
Liebe Irmi,
danke für das schöne Feedback! Du hast recht, das ist ein tolles Rezept, um altes Brot zu verwerten. Mal was anderes als Scheiterhaufen 🙂 . Wobei ich den auch sehr gerne mag. Viel Spaß und Erfolg beim Nachkochen!
Liebe Grüße,
Eva