Meine Familie wollte wissen, wie dieser Kuchen heißt. Das ist ein „Marmeladenreste-Verwertungs-Kuchen“, war meine Antwort. Da dies zugegebenermaßen kein besonders attraktiver Name für einen Kuchen ist, nenne ich ihn nun „Offener Obststrudel aus Topfenteig“. Das klingt zwar auch nicht überragend, ist aber wenigstens kein Zungenbrecher!
Bei mir spielt sich jedes Jahr dasselbe Dilemma ab: Die Marmelade ist frisch eingekocht, sieht super-appetitlich aus und schmeckt himmlisch. Und was mache ich nun mit der Marmelade vom letzten Jahr? Soll ich zuerst die alte Marmelade aufessen und die neue Marmelade erst später genießen? Die dann ja auch nicht mehr frisch ist? Oder esse ich zuerst die köstliche frische Marmelade – und lasse die alte Marmelade noch älter werden?
Ich mag Marmelade am liebsten frisch und lasse ich mir jedes Jahr die neue Marmelade gut schmecken. Ohne schlechtes Gewissen. Die nicht mehr ganz so frische Marmelade verwende ich als Füllung für Kuchen oder Weihnachtskekse. Da ist es nicht so schlimm, wenn sich die Farbe sich leicht verändert hat. Hauptsache, der Geschmack passt.
Dieser „Offene Obststrudel“ aus Topfenteig ist ideal, um ältere Marmelade aufzubrauchen. „Offener Strudel“ nenne ich ihn deshalb, weil in der Mitte ein Streifen der Füllung unbedeckt bleibt. Bei einem „richtigen“ Strudel wird die Füllung ja komplett eingewickelt; hier eben nicht.
Der Teig besteht aus Topfen, Butter, Mehl und ganz wenig Zucker und ist mit der Küchenmaschine schnell und einfach zubereitet. Der Teig ist nur wenig süß, aber das ist bei diesem Strudel genau richtig – die Füllung aus Obst und Marmelade ist süß genug!
Wichtig ist, dass ihr den Teig vor dem Ausrollen sehr gut kühlt. Wenn er warm ist, wird er weich und klebrig und lässt sich nur schlecht verarbeiten. Ihr rollt den Teig daher am besten direkt auf dem leicht bemehlten Backpapier aus. Dann spart ihr euch den Transport von der Arbeitsfläche auf das Backblech.
Für die Füllung könnt ihr jede beliebige Marmelade und dazu passendes Obst verwenden. Ich habe Marillenmarmelade vom letzten Jahr mit frischen Nektarinen und einer Handvoll Beeren kombiniert.
Ich kann mir auch andere Kombinationen sehr gut vorstellen: Erdbeermarmelade mit verschiedenen Beeren; Kirschmarmelade mit Kirschen und/oder Pfirsichen; Marillenmarmelade mit Pfirsichen und/oder Ribiseln; Zwetschgenmarmelade mit Heidelbeeren – mir fallen viele Möglichkeiten ein! Überlegt einfach, welches Obst ihr gerne kombiniert. Diese Kombinationen schmecken auch in diesem Strudel!
Ihr könnt auch eine Handvoll Mandelblättchen oder gehackte Walnüsse über das Obst und die Marmelade streuen. Bei diesem Rezept kann nicht viel schief gehen!
Beim Rezept gebe ich euch die Zutaten so an, wie ich sie verwendet habe. Habt einen schönen Sonntag!
Hier sind noch mehr Rezepte mit Obst:
- Wachauer Marillenstrudel
- Marille-Schoko-Haselnuss-Kuchen
- Cheesecake-Brownies mit Kirschen
- No-bake Heidelbeer-Cheesecake
- Zwetschgenkuchen aus Rührteig
Schaut gerne rein und holt euch Appetit. Habt einen feinen Tag!
Offener Obststrudel aus Topfenteig, laktosefrei
Der Offene Obststrudel aus Topfenteig ist aus Topfenteig und hat eine Füllung aus frischem Obst und Marmelade. Einfach und lecker!
Zutaten
- Teig
250 g Topfen / Quark (laktosefrei)
250 g Butter (laktosefrei, wenn du sehr empfindlich bist)
250 g helles Dinkelmehl (alternativ helles Weizenmehl)
1 EL Zucker
Prise Salz- Füllung
ca. ½ Glas Marillenmarmelade
2 Nektarinen
1 Handvoll Heidelbeeren und Brombeeren- Zum Bestreichen
1 Ei
- Glasur
50 ml Buttermilch, laktosefrei
125 g Staubzucker
Zubereitung
- Butter, Mehl, Zucker und Salz mit dem K-Haken der Küchenmaschine bei niedriger bis mittlerer Stufe so lange rühren, bis die Mischung klumpig wird. Bei niedriger Stufe den Topfen unterrühren und alles zu einem glatten Teig vermischen. Nicht zu lange rühren; kleine Topfenstückchen im Teig sind in Ordnung. Den Teig kurz mit der Hand durchkneten. Der Teig ist recht weich und klebrig. Teig in eine Frischhaltefolie wickeln und 1 Stunde im Kühlschrank kühlen.
- Das Backrohr vorheizen auf 200 °C Ober-/Unterhitze.
- Den gut gekühlten Teig auf einem leicht bemehlten Backpapier zu einem etwa 4 mm dicken Rechteck ausrollen, ca. 40 x 30 cm groß. Die längere Seite ist die Länge des Strudels.
- Die Marmelade in der Mitte des Rechtecks in einem etwa 15 cm breiten Streifen von links nach rechts auf den Teig streichen. Oben und unten bleibt ein Streifen von ca. 7-8 cm frei. Auch am linken und rechten Rand ca. 4-5 cm frei lassen.
Das Obst dekorativ auf dem Marmeladestreifen verteilen. Den Teig oberhalb und unterhalb so über die Füllung klappen, dass ein Teil der Füllung bedeckt ist und in der Mitte ein Teil der Füllung unbedeckt bleibt. Eventuell den Teigrand zu einem schönen Wulst formen und mit der Gabel ein Muster eindrücken; siehe Bilder.
Den Teig an den Enden des Strudels zusammenklappen und festdrücken, damit die Füllung nicht ausrinnen kann. Das Ei in einer kleinen Schüssel gut verschlagen und den Teig damit bestreichen. - Das Backpapier mitsamt dem Strudel auf das Backblech ziehen. Den Strudel im Backrohr auf der mittleren Schiene Rohr 30-35´ goldbraun backen. Aus dem Rohr nehmen und abkühlen lassen, bis er lauwarm ist.
- Für die Glasur den Staubzucker in eine kleine Rührschüssel sieben. Die Buttermilch unterrühren. Wenn die Glasur zu flüssig ist, mehr Staubzucker unterrühren. Wenn sie zu fest ist, einige Tropfen Buttermilch zufügen. Die Glasur mit einem Löffel in dünnen Streifen über dem Strudel verteilen.
Anmerkungen zum Rezept
- Wer Laktose verträgt, verwendet die gewohnten Milchprodukte.
Uih, sieht der aber appetitlich aus! Und so wundervolle Fotos! Da merkt man auch gar nicht, dass da die „alte“ Marmelade drin verarbeitet wurde 😉 . Nein, im Ernst, ich kenne das Problem auch und jedes Mal sage ich mir das gleiche wie du, Eva! Erstmal die frische Marmelade genießen! Und wenn aus der vom letzten Jahr etwas so Köstliches wie dieser Strudel entsteht, dann ist das eine Ehre für diese Marmelade.
Ich wünsche euch einen schönen Sonntag. Hier hat es sich inzwischen abgekühlt und es liegt schon ein winziger Hauch Herbst in der Luft.
Liebe Grüße Maren
Danke, liebe Maren! Besonders über den Kommentar für die Fotos freue ich mich. Ich habe endlich einmal manuell fotografiert und bin sehr froh darüber, dass die Bilder etwas geworden sind 🙂 ! Peinlich, ich weiß. Bisher habe ich immer mit dem automatischen Food-Programm gearbeitet. Das war bequem, aber auf Dauer unbefriedigend. So, jetzt ist es raus, mein dunkles Geheimnis 🙂 !
Hier ist es auch kühler geworden, aber der Sommer kommt nächste Woche tatsächlich nochmals zurück. Die Abkühlung tut richtig gut!
Liebe Grüße und hab eine schöne Zeit!
Eva
Ich finde das gar nicht schlimm, Eva! Ich habe mich auch erst spät dran gewagt. Aber es ist überhaupt nicht schwer und wenn man sich erstmal daran gewöhnt hat, ist der Automatikmodus wirklich total unbefriedigend. Wie man sieht, hast du gleich Erfolg damit gehabt.
Ganz liebe Grüße Maren
Man muss ja nicht alle Foodblogger-Skills auf einmal beherrschen, oder 🙂 ? Ich merke tatsächlich einen großen Unterschied zum Automatikmodus. Manuell hat man viel mehr Gestaltungsmöglichkeiten, das hat schon was – nur braucht man halt mehr Zeit für das Bild! Und “gleich Erfolg” stimmt nicht ganz. Ich hab die Kamera schon oft genug frustriert zur Seite gelegt 🙂 !
Du wirst sehen, ab jetzt wird’s immer leichter und schneller :-*
🙂
Liebe Eva, ich mag den Namen “Marmeladenreste-Verwertungs-Kuchen”. Ich werde es sicherlich ausprobieren, denn auch bei mir taumeln sich unzählige offene Marmeladen herum.
LG, Diana
Die vielen Marmeladen nehmen mir den Platz im Kühlschrank weg! Egal, wie viel Marmelade ich verbrauche, es kommen immer wieder offene Gläser nach 🙂 ! Ein einziger Kuchen reicht gar nicht, um alles zu verwerten 🙂 !