Das kommt dabei heraus, wenn die Mama (= ich) wegen ihrer Fruktoseintoleranz bestimmte Obst- und Gemüsesorten nicht verträgt und deshalb nicht damit kocht: Es gibt Gerichte, die die Kinder von daheim nicht kennen. Der Teenager-Sohn war bis vor kurzem der Meinung, Sauerkraut wächst auf dem Feld. So wie Kraut. Eine Spezialsorte halt, dachte er. Und die Teenager-Tochter erzählte kürzlich vorsichtig, dass ihre Freundinnen behaupten, Apfelstrudel würde sooo gut schmecken. Begleitet von der Aussage, dass sie auch gerne mal Apfelstrudel essen würde.
Meine Tochter weiß ganz genau, wie sie mich dazu bringt, ihre Lieblingsgerichte zu kochen. Sie hat da so einen Gesichtsausdruck auf Lager, gegen den bin ich machtlos. Der hat auch beim Apfelstrudel funktioniert. Gleich am nächsten Wochenende habe ich die Zutaten besorgt und losgelegt.
Als Kind habe ich Apfelstrudel sehr gerne gegessen. Der war ein Spezialgericht unserer Wiener Oma; sie konnte viele traditionelle österreichische Gerichte aus dem Handgelenk heraus und ohne Rezept zubereiten. Geschmeckt hat es immer hervorragend.
Den Strudelteig für den Apfelstrudel hat die Oma natürlich immer selbst gemacht. Das Ausziehen des Teiges ging nie glatt; Schimpfen und Fluchen beim Teig-Ausziehen gehörte zum Apfelstrudel dazu. Bis der Strudelteig dünn ausgezogen war und mit einigen geflickten Löchern auf dem Geschirrtuch lag, blieb man der Küche besser fern!
Den Belag hat die Oma immer „nach Gefühl“ gestaltet. Ich kann mich an ihre Angaben leider nicht mehr erinnern und habe mich grob am Rezept aus Die gute Küche* (Werbung) von Ewald Plachutta und Christoph Wagner orientiert.
Beim Strudelteig habe ich geschummelt und fertigen Strudelteig aus dem Kühlregal gekauft. Ich hätte mich lieber an selbstgemachten Strudelteig versucht, hatte aber leider an diesem Tag zu wenig Zeit dafür. Der fertige Strudelteig hat den Vorteil, dass er nicht ausgezogen werden muss und einfach zu verarbeiten ist. Geschmacklich und auch von der Knusprigkeit her finde ich selbstgemachten Strudelteig allerdings wesentlich besser!
Da ich mich nicht mehr genau an die Apfelstrudel-Zubereitung der Oma erinnern kann, habe ich beim Belegen einen Fehler gemacht: Ich habe links, rechts und oben viel zu wenig Rand gelassen und konnte den Strudel seitlich und oben nicht gut verschließen. Er ist deshalb beim Backen leicht aufgeplatzt – das ist meiner Oma nie passiert! Mein Tipp also: Lasst so viel Rand, dass ihr den Strudel gut verschließen könnt. Vor allem oben sollten es mindestens 15 cm Abstand sein, nicht so wenig wie hier bei mir:
Hier seht ihr, dass ich die Strudel vor allem oben nicht gut verschließen konnte:
Der fertige Apfelstrudel hat nicht ganz so gut geschmeckt wie bei der Oma; das lag aber ausschließlich am Strudelteig. Den Rest habe ich ganz gut hinbekommen, fand ich. Die Fülle schmeckte traumhaft – einen Löffel musste ich einfach kosten! Ein richtig feines Gericht für den Herbst ist das. Wenn man es verträgt.
Der Apfelstrudel ist zwar nicht fruktosefrei, aber mit den hier angegebenen Zutaten zumindest laktosefrei. Wenn du Laktose verträgst, kannst du wie bei allen meinen Rezepten deine gewohnten Zutaten verwenden!
Mein Fazit: Trau dich. Auch wenn der Apfelstrudel mit gekauftem Strudelteig nicht ganz so fein schmeckt wie mit selbstgezogenem, schmeckt er immer noch herrlich. Die Herstellung ist nicht schwer, da kann nicht viel schiefgehen!
Hier sind noch mehr Rezepte für feine Mehlspeisen:
- Zwetschgenknödel aus Kartoffelteig
- Äpfel im Schlafrock
- Apfelradel aus Ausbackteig
- Buchteln mit Vanillesauce
- Topfennocken nach einem Rezept von 1954
Schaut doch rein und holt euch Appetit. Habt einen feinen Tag!
Apfelstrudel, laktosefrei
Der Apfelstrudel mit der Füllung aus säuerlichen Äpfeln, Zimt und geriebenen Walnüssen schmeckt einfach traumhaft. Dazu gibt´s Vanillesauce.
Zutaten
Strudelteig aus dem Kühlregal für 2 Apfelstrudel, laktosefrei (ich: 200 g, insgesamt 5 Strudelteigblätter)
2,4 kg säuerliche Äpfel (ich: Elstar)
220 g Kristallzucker
2 EL Vanillezucker
1-2 EL Zimt
160 g geriebene Walnüsse
130 g Butter (laktosefrei, wenn du sehr empfindlich bist)
75 ml Schlagrahm, laktosefrei- Brösel
150 g Butter (laktosefrei, wenn du sehr empfindlich bist)
300 g Semmelbrösel (= Paniermehl)- Vanillesauce
750 ml Milch, laktosefrei
3-4 EL Zucker
1 Pck. Vanillepudding
Zubereitung
- Backrohr vorheizen auf 190 °C Ober-/Unterhitze. Backblech mit Backpapier belegen.
- Die Äpfel erst schälen, dann in Viertel schneiden und das Kerngehäuse herausschneiden. Die Äpfel blättrig schneiden (ca. 1-2 mm dick) und in eine große Schüssel geben. Mit dem Kristallzucker, dem Vanillezucker und dem Zimt vermischen.
- Die Butter für die Semmelbrösel in einer großen Pfanne bei mittlerer Hitze schmelzen. Die Semmelbrösel dazu geben und goldgelb rösten. Die Semmelbrösel auf einen Teller geben, damit sie nicht nachrösten und zu dunkel werden.
- Den Strudelteig nach den Angaben auf der Packung vorbereiten: Die Butter in einem kleinen Topf bei niedriger Hitze schmelzen und vom Herd nehmen. Ein Strudelteigblatt auf einem Geschirrtuch ausbreiten und gründlich mit Butter bestreichen. Ein zweites Blatt um etwa 5 cm nach rechts versetzt darauf legen und gründlich mit Butter bestreichen. Ein drittes Blatt halbieren und quer in die Mitte legen, ebenso mit Butter bestreichen. Die restlichen Strudelblätter auf einem zweiten Geschirrtuch genauso vorbereiten.
- Die gerösteten Semmelbrösel auf den Strudelblättern verteilen. Dabei links und rechts gute 5 cm Rand lassen, oben 15 cm. Die Äpfel darüber verteilen, dann die geriebenen Walnüsse. Den Schlagrahm in dünnem Strahl gleichmäßig über die Füllung gießen.
- Den Strudelteig links und rechts über die Füllung klappen. Die Apfelstrudel von unten beginnend mit Hilfe des Geschirrtuchs straff aufrollen und auf das Backblech geben. Mit Butter bestreichen. Etwa 50 Minuten auf der zweiten Schiene von unten backen, bis die Strudel goldgelb sind.
- Für die Vanillesoße 5 Esslöffel Milch mit dem Puddingpulver verrühren. Die restliche Milch mit dem Zucker unter häufigem Rühren mit dem Schneebesen aufkochen. Die Puddingpulvermischung in die kochende Milch geben und mit dem Schneebesen rühren, bis die Mischung eindickt. Vom Herd nehmen.
- Den Apfelstrudel mit der warmen Vanillesoße servieren.
Anmerkungen zum Rezept
- Wer Laktose verträgt, bäckt die Apfelstrudel mit den gewohnten Produkten.
*Werbung / Affiliate Link. Wenn ihr über diesen Link bestellt, erhalte ich eine kleine Provision. Für euch bleibt der Kaufpreis gleich. Danke für eure Unterstützung!
Der würde jetzt gut zu meinem Kaffee passen. 😉
Das glaub ich dir 🙂 !
Hallo Eva!
Super sieht dein Strudel aus!
Ich gebe immer die Teignaht nach unten, da platzt er nicht auf.
Fertigen Strudelteig gibts bei mir nicht.
Sicher für *Notfälle* hilfreich.
Mit selbstgemachtem Teig schmeckt der Strudel unvergleichlich gut.
Danke für deinen tollen Blog.
Alles Gute für dich.
Herzliche Grüße
Erika
Hallo Erika,
danke für den Tipp mit der Naht nach unten! Das war mein erster Apfelstrudel; ich werd´s mir für den nächsten merken!
Es war tatsächlich ein “Notfall” spricht ich war unter Zeitdruck. Ich hätte gerne den Strudelteig selbst gemacht. Kommt sicher noch 🙂 !
Danke für deine lieben Worte zum Blog, das motiviert 🙂 !
Liebe Grüße, Eva
Liebe Eva,
Ich erstarre vor jedem in Ehrfurcht, der Strudelteig selber herstellt und ziehen kann. Ich stelle mir das furchtbar schwierig vor und ich hätte sicher nicht die Geduld dazu. Ich habe vollstes Verständnis, wenn du einen kaufst. Ich habe seinerseit in Wien natürlich auch Apfelstrudel gegessen und mag ihn sehr gern. Aber ich überlasse es euch Könnern ihn selbst zuzubereiten.
Was die Kinder angeht, ist es echt wirtzig, wie sehr man sie doch beeinflusst, nicht wahr?
Liebste Sonntagsgrüße
Maren
Liebe Maren,
den Kommentaren meiner Leserinnen nach macht anscheinend jede/r den Strudelteig selber, außer ich 🙂 ! Ich bin jetzt richtig neugierig geworden. Ich glaub, das werde ich bald probieren – wenn´s klappt, kommt der Strudel auf den Blog. Wenn nicht, werde ich lieber schweigen 🙂 !
Ach ja, die Kinder… Die Beeinflussung geht in beide Richtungen, kommt mir vor!
Einen guten Start in die Woche wünsche ich dir – habt ihr auch so herrliches Herbstwetter?
Liebe Grüße
Eva
Hallo Eva,
Da ich mir nicht sicher bin, ob ich das Strudelteigrezept aus einem Kochbuch einfach öffentlich teilen darf, hier ein Tipp das Kochbuch ” So kocht Frau Antje heute”.
Der perfekte Strudelteig. Einfach im Handling.
Beim Ausziehen des Reifes bittere ich die Oberseite meiner Hände, dadurch reisst der Teig nicht er gleitet sanft über die Fäusste.
Liebe Grüße aus Stuttgart
Coco
Hallo Coco,
ich sehe schon, ich komme an selbstgemachtem Strudelteig nicht vorbei 🙂 ! Danke für den Kochbuch-Tipp, ich werde mir das anschauen!
Liebe Grüße in den Norden und einen guten Start in die Woche!
Eva
Hallo Eva!
Ich erlaube mir, dir mein seit Jahrzehnten erbrobtes Rezept für Studelteig mitzuteilen.
250 g glattes Mehl
1 schwachen TL Salz
2 EL Öl
1/8 l lauwarmes Wasser
Alle Zutaten gut vermengen und ordentlich kneten.
Der Teig muss ganz glatt sein.
Zu einer Kugel formen, leicht mit Öl bestreichen.
Der Teig muss zugedeckt bei Zimmertemperatur 1/2 Stunde rasten.
Mein Tipp: Ich nehme eine mittlere Porzelanschüssel(Glas geht auch), spüle sie mit heißem Wasser auch und stülpe sie über die Teigkugel.
In der Zwischenzeit bereite ich die Füllung zu.
Dann rolle ich den Teig aus und ziehe ihn über einem Tischtuch aus, mit den Handrücken unter dem Teig..OHNE Ringe…
Nicht tragisch, wenn er wo bricht.
Ein Stück vom Rand nehmen und *flicken*.
Ich backe den Strudel bei Umluft 160°, ca. 35 min.
Erdäpfelstrudel, Apfelstrudel, Krautstrudel…. mhhhh..
Mit freundlichen Grüßen
Erika
Hallo Erika,
das ist aber lieb von dir, tausend Dank 🙂 !!! Wow. Ich freue mich sehr, dass ich nun gleich ein Rezept geliefert bekomme! Ich werde es mir merken und ausprobieren! Vielen lieben Dank für´s Teilen!
Liebe Grüße
Eva
Hallo Eva!
Bitte gerne.
Gutes Gelingen!
Herzliche Grüße und alles Gute.
Erika
Danke 🙂 !
Liebe Eva, Strudelteig selber machen…da würde ich mich nie trauen…mir fehlt die Geduld. Ich würde nur fluchen und der Teig wird sicherlich im Mülleimer landen. Da ich eh nur ab und zu Strudel mache, ist es auch kein Problem, wenn ich den selbstgemachten Teig nehme.
Übrigens, da ist ein kleiner Tippfehler im Beitrag: 15 m Abstand sein – ich nehme an es sollte 15 mm stehen 🙂
LG, Diana
Liebe Diana,
vielen Dank für den Hinweis auf den Tippfehler – 15 m Abstand sind definitiv zu viel, es sollte 15 cm heißen 🙂 !
Ich habe eigentlich schon vor, Strudelteig mal selbst zu machen. Allerdings nur, wenn ich gut gelaunt bin und viel Zeit habe, sonst wird das nix 🙂 !
Liebe Grüße
Eva