Alte Rezepte bringen mich oft zum Lachen: „Waffel“, ist die Überschrift auf der Rezeptkarte. „18 Eier, 1 kg Mehl, 1 kg Zucker, 1 kg Fett.“ Für wie viele Personen diese gewaltige Menge Waffeln gedacht war, steht leider nicht dabei. Die Zubereitungsart auch nicht. Aber weil dieses Rezept nun mal der Schlüssel zu meinen Lieblings-Kindheits-Waffeln ist, habe ich danach Waffeln zubereitet. Das Experiment ist gelungen, herausgekommen sind die besten Waffeln, die ich kenne. Kindheits-Waffeln halt!
Ich habe das Waffel-Rezept natürlich nicht mit 18 Eiern und je einem Kilogramm Mehl, Zucker und Fett zubereitet. Meine Küchenmaschine würde protestieren. Meine Mutter hat zum Glück auf der Rezeptkarte auch die Mengen für einen kleinen Haushalt notiert: 2 Eier und je 110 Gramm Mehl, Zucker, Fett. Das lässt sich schon wesentlich besser umsetzen als die Originalmenge!
Zu viel Fett und Zucker im Kuchen? Das gab´s für meine Oma nicht.
Mit „Fett“ ist Butter oder Margarine gemeint. Das Rezept dürfte wohl von meiner Oma sein. Sie hat alleinerziehend mit einer Teenager-Tochter und einem Kleinkind in Wien den 2. Weltkrieg mitgemacht; ihr Mann war in Gefangenschaft. In ihren Briefen an ihn schreibt sie von Bombeneinschlägen, Tagen und Nächten in den Bunkern, von bitterem Humor, von Angst, Not, Sorgen – und Hunger.
Diese Zeit, die Entbehrungen, der Hunger haben meine Oma geprägt. Fett war für sie immer etwas Gutes. Etwas, von dem man nicht genug bekommen konnte. Völlig egal, ob es Butter oder Margarine war; Hauptsache, es waren Kalorien. Ähnlich war es bei Zucker. Nach so vielen Jahren voller Hunger konnte es für sie gar nicht süß genug sein.
Meine Variante der Waffeln
Ich habe die Waffeln mit Butter zubereitet; ich schätze den Geschmack von Butter in Gebäck sehr. Das Rezept klappt natürlich auch mit Margarine, aber ich finde Butter trotzdem besser.
Bei der Menge habe ich mich für vier Eier und die entsprechende Menge der weiteren entschieden, also je 220 Gramm Zucker, Mehl und Butter. Das Rezept habe ich zusätzlich verfeinert mit Vanillezucker und einer Prise Salz. Das ist nicht nötig, verbessert aber den Geschmack.
So bereitest du die Waffeln zu
Für die Zubereitung gibt es auf der Rezeptkarte keinerlei Angaben. Ich habe einfach einen dicken Rührteig gemacht: Zuerst Butter, Zucker, Vanillezucker und Salz gut schaumig rühren, dann kommen nach und nach die Eier dazu. Dabei ist es wichtig, dass Butter und Eier Zimmertemperatur haben. Sonst gerinnt der Teig: Die Buttermasse muss verhältnismäßig viele Eier aufnehmen, und wenn die Zutaten zu kalt sind, verbinden sich Butter und Eier nicht.
Zuletzt wird das Mehl kurz untergerührt. Falls der Teig leicht geronnen sein sollte, wird bei diesem Schritt alles wieder gut: Das Mehl sorgt dafür, dass sich die Zutaten verbinden. Der Teig ist fertig, wenn er glatt ist und dick und schwer vom Rührhaken fällt. Nicht zu lange rühren – die Zutaten sollten sich glatt verbinden, dann ist er fertig.
Ich habe mich diesmal für herzförmige Waffeln entschieden. Aus irgendwelchen Gründen mag meine Familie die Herzen lieber als rechteckige Waffeln. Ich persönlich mag die Rechtecke lieber – da hat man mehr Waffel auf dem Teller, und das Mundgefühl beim Reinbeißen ist anders. Voller, saftiger.
Aber egal ob Herzen oder Rechtecke: Ich liebe dieses einfache Rezept. Zum einen bringt es schöne Kindheitserinnerungen zurück: Ich erinnere mich an eine große Rührschüssel voller Waffelteig, Patzerei in der Küche und Waffeln mit Schlagobers.
Und zum anderen finde ich den Geschmack dieser Waffeln einfach toll. Sie sind saftig, sandig, nicht zu weich und nicht zu fest – genau richtig eben. Das Rezept ist so schön reduziert auf die wesentlichen Zutaten, so schnörkellos und gerade. Ich mag das sehr.
Die Waffeln schmecken warm und kalt. Wir mögen sie gerne mit Ahornsirup und mit Preiselbeermarmelade.
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Schau gerne rein und hol dir Appetit. Hab einen feinen Tag!
Waffeln, laktosefrei – ein klassisches, einfaches Familienrezept
Diese klassischen Waffeln nach einem Familienrezept schmecken toll. Sie sind saftig, sandig, nicht zu weich und nicht zu fest – genau richtig eben!
Zutaten
220 g Butter, Raumtemperatur (laktosefrei, wenn du sehr empfindlich bist)
220 g Zucker
1 EL Vanillezucker
4 Eier, groß, Raumtemperatur
220 g Mehl
1 Prise Salz
Zubereitung
- Butter, Zucker und Vanillezucker in der Küchenmaschine oder mit dem Handmixer gut schaumig schlagen, 5-10 Minuten lang. Die Masse soll hell und luftig sein.
- Einzeln die Eier unterrühren, dabei jedes Ei mindestens 1 Minute lang unterrühren. Falls die Masse sich schlecht verbindet, kannst du 1 EL Mehl dazugeben.
- Mehl und Salz vermischen und mit dem Rührhaken unterrühren, bis sich alles zu einem glatten Teig verbunden hat. Nicht zu lange rühren!
- Das Waffeleisen mit neutralem Pflanzenöl bepinseln und laut Anleitung erhitzen. Die Waffeln goldbraun backen. Zum Beispiel mit Ahornsirup, Zimtzucker, Beeren und Schlagrahm servieren, oder nur mit Staubzucker bestäuben.
Anmerkungen zum Rezept
- Wenn du Laktose verträgst, verwendest du normale Butter.
Liebe Eva, ich liebe alte Familienrezepte. Die Rezepte meiner Oma sehen genauso aus wie die von deiner. Keine Angaben für wie viele Personen oder über die Zubereitung. Ich nehme an es liegt daran, dass sie damals nur eine handvoll von Sachen gekocht/ gebacken haben und sie alles auswendig wussten.
Das Rezept werde ich mir speichern und bald ausprobieren.
LG, Diana
Dann kennst du das ja selbst mit diesen unvollständigen Angaben! Ich habe viele Rezepte meiner Oma, die ich leider nicht ausprobieren kann, weil die Angaben zur Zubereitung fehlen. Schade drum! Ich habe mich jedenfalls richtig gefreut, dass die Waffeln gelungen sind und so gut schmecken, wie ich sie in Erinnerung hatte!
Liebe Grüße
Eva
Liebe Eva,
meine Kinder verzweifeln auch an meinen Rezepten Dabei ist es so einfach, sie nachzukochen oder zu backen. Ein Stich Butter? Mehr, mehr, mehr! Das reicht doch nicht. Ein guter Schuß Becherovka? Mama, das ist die halbe Flasche! Nein, ist es nicht. 😉 Es soll ja auch schmecken.
Lass‘ uns alle daran teilhaben. Wir kochen die Rezepte deiner Oma gemeinsam, dann wird das was. Mach einfach eine Rubrik mit Omas Rezepten und wir helfen dir dabei!
Dir einen herrlichen Weltwaffeltag und bleib gesund!
Einfach ist das nur für den, der das Rezept kennt und weiß, wie der Teig oder der Kuchen aussehen soll 🙂 ! Meine Oma hatte vieles „im Gefühl“, das hätte sie gar nicht aufschreiben können, selbst wenn sie gewollt hätte 🙂 . Eine Mengenangabe von ihr war „ein Euzerl“. Ich glaube, das heißt „ein bisschen“, aber sicher bin ich mir nicht 🙂 !
Ist heute Weltwaffeltag?!? Das habe ich glatt übersehen, danke für den Hinweis!
Liebe Grüße,
Eva