Die Linzer Stangerl sind bei uns ein Klassiker auf dem Keksteller. Das sind einfache, ehrliche Weihnachtskekse ohne viel Trara und Deko: Zartes Spritzgebäck, gefüllt mit Marillenmarmelade und überzogen mit dunkler Schokoglasur. Das ist alles. Ich würde dieses Rezept nie ändern wollen – manche bewährten Rezepte kann man nicht verbessern!
Heuer ist alles anders
2020 war enorm anstrengend für mich. Jetzt erst merke ich, wie erschöpft ich bin. Mir fehlt die Freude am Backen, der Spaß an der Kleinarbeit, die Sorgfalt beim Ausfertigen und Dekorieren. Der Keksteller wird kleiner bleiben als gewöhnlich, und das ist in Ordnung so.
Es wird niemandem auffallen, wenn es weniger Weihnachtskekse gibt als in anderen Jahren. Mir wird bewusst, dass ich in den letzten Jahren mehr für andere gebacken habe als für die eigene Familie oder mich selbst: Die Kinder wollten Kekse für Weihnachtsfeiern in Schule und Vereinen; Spendenaktionen für den guten Zweck baten um großzügige Keksspenden, die sie verkaufen und verlosen konnten; Freunde bekamen traditionell üppig gefüllte Keksteller als Weihnachtsgeschenk; die Kollegen im Büro durfte ich natürlich auch nicht vergessen. Dazu die Verwandten, die Gäste, Besucher – den größten Teil meiner Weihnachtskekse habe ich verschenkt. Ich habe es gern getan.
Aber heuer ist es anders. All diese Keks-Geschenke, -Mitbringsel und -Spenden fallen weg. Wir müssen/dürfen alles selber essen – und da stellt sich heraus, dass auch weniger Kekse durchaus reichen!
Die Weihnachtskekse sind dieses Jahr nicht so schön wie sonst. Das liegt daran, dass ich mich nicht so fürs Kekserl-Backen motivieren kann wie sonst. Du siehst das bei den Linzer Stangerl: Die Glasur ist nicht richtig temperiert, die Kakaobutter ist ausgetreten und bildet kleine Punkte.
So ein Fehler passiert mir normalerweise nicht. Ich fotografiere prinzipiell sofort nach der Fertigstellung des Backwerks. Da sieht sogar fehlerhaft temperierte Schokolade meistens makellos aus.
Diesmal hatte ich keine Lust und Kraft, um sofort nach dem Glasieren zu fotografieren. Die Linzer Stangerl lagen vor dem Fotografieren einige Tage in der warmen Küche – kein Wunder, dass Kakaobutter austrat!
Auch die Bilder sind nicht so geworden, wie ich mir das vorgestellt habe. Das viele Rot in der Dekoration lenkt von den Keksen ab. Aber was soll´s, so ist das eben – besser kann ich es gerade nicht.
Zubereitung Linzer Stangerl: zartes Spritzgebäck mit Schokoladenglasur
Ich backe die Linzer Stangerl schon seit vielen Jahren, eben weil sie solche Klassiker sind. Ich habe es aber noch nie geschafft, das Rezept auf dem Blog vorzustellen. Höchste Zeit, das zu ändern!
Mein Rezept stammt aus dem schönen Backbuch Die süße Küche: Das österreichische Mehlspeiskochbuch* (Werbung) von Toni Mörwald und Christoph Wagner. Auf dieses Backbuch ist Verlass. Bisher hat jedes Rezept, das ich daraus gebacken habe, funktioniert und toll geschmeckt.
Allzu viel gibt es zur Zubereitung der Linzer Stangerl nicht zu sagen: Zuerst bereitest du einen Rührteig mit einem hohen Anteil an Butter zu. Wichtig ist, dass die Butter zimmerwarm ist. Wenn sie zu kalt ist, ist der Teig recht fest und lässt sich nur schwer aufspritzen.
Jetzt kommt der zweite Schritt: Du gibst den Rührteig in einen Spritzbeutel mit Sterntülle und spritzt damit kleine Stangen auf das Backblech. Je kleiner, desto hübscher sind die fertigen Linzer Stangerl.
Die Stangerl backst du, bis sie durch sind, aber noch kaum Farbe angenommen haben. Nach dem Abkühlen setzt du je zwei davon mit Marillenmarmelade zusammen und tunkst sie in Schokoglasur. Das war´s. So richtig klassische Keks-Zubereitung eben!
Die Linzer Stangerl sind zart und köstlich – so zart, dass die Tochter sie sogar in den schwierigsten Zahnspangen-Jahren problemlos essen konnte! Ich weiß nicht, woran es liegt, dass dieses einfache Spritzgebäck so köstlich ist. Für mich gehört es zu Weihnachten unbedingt dazu. Irgendwie war es schon immer da!
Tipp: Nimm für die Linzer Stangerl gerne deine Lieblingsmarmelade!
Wenn du keine Marillenmarmelade daheim hast, kannst du auch andere Marmelade nehmen – Himbeermarmelde, Ribiselmarmelade (= Johannisbeermarmelade), Hagebuttenmarmelade oder auch Orangenmarmelade. Nur ohne Kerne sollte sie sein. Dann kann man sie besser aufdressieren und hat beim Essen ein besseres Mundgefühl.
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Schau doch rein und hol dir ein paar Ideen. Wie immer sind meine Rezepte laktosefrei. Wenn du Laktose verträgst, bereitest du sie einfach mit deinen gewohnten Zutaten zu. Klappt und schmeckt!
Ich wünsche dir einen feinen Tag und einen wunderschönen Advent!
Linzer Stangerl, laktosefrei – Klassiker auf dem Keksteller
Die Linzer Stangerl sind Klassiker auf dem Keksteller: Zartes Spritzgebäck, gefüllt mit Marillenmarmelade und überzogen mit Schokoglasur.
Zutaten
- Teig
250 g Butter, Raumtemperatur (laktosefrei, wenn du sehr empfindlich bist)
90 g Staubzucker
330 g Mehl
1 Ei
Prise Salz
1 TL Vanillezucker
abgeriebene Schale von 1 Bio-Zitrone- Füllung
ca. 150-200 g Marillenmarmelade*
- Schokoladenglasur
ca. 150 g Schokolade, laktosefrei, 70 % Kakaoanteil*
1 EL Kokosfett
Zubereitung
- Backrohr vorheizen auf 160 °C Umluft. Backbleche mit Backpapier belegen.
- Butter, Zucker, Salz, Vanillezucker und Zitronenschale mit der Küchenmaschine auf mittlerer bis hoher Stufe hell und schaumig rühren; ca. 5-10 Minuten lang. Das Ei dazugeben und gut unterrühren. Die Küchenmaschine auf niedrige Stufe schalten. Das Mehl gerade so lange unterrühren, bis sich alles zu einer glatten Masse verbunden hat.
- Die Masse in einen Spritzsack mit Sterntülle füllen. Gleichmäßig große Stangerl auf die mit Backpapier belegten Bleche spritzen (bei mir etwa 3 cm lang). Je nach Backrohr etwa 10-11 Minuten backen; sie sollen durchgebacken sein, aber noch hell sein. Aus dem Backrohr nehmen. Die Stangerl 1-2 Minuten auf dem Blech auskühlen lassen, dann auf einen Teller setzen und auskühlen lassen.
- Nach dem Abkühlen die Hälfte der Stangerl mit dem Boden nach oben auf ein Kuchengitter legen.
- Die Marillenmarmelade aufkochen und in einen Spritzbeutel mit kleiner Öffnung füllen; alternativ in einen Tiefkühlbeutel füllen und ein kleines Eck abschneiden. Die Marmelade gleichmäßig auf die umgedrehten Stangerl spritzen; dabei am besten Topfhandschuhe anziehen, damit du dich an der heißen Marmelade nicht verbrennst. Die restlichen Stangerl auf die Marmelade setzen.
- Die Schokolade sehr fein hacken. Zwei Drittel der Schokolade und das Kokosfett über dem Wasserbad schmelzen, dabei immer wieder umrühren; die Schüssel im Wasserbad darf nicht ins Wasser reichen. Die geschmolzene Schokolade vom Wasserbad nehmen und das restliche Drittel Schokolade unterrühren. Eine Minute stehen lassen, dann rühren, bis die gesamte Schokolade geschmolzen ist.
- Die Linzer Stangerl zu etwa einem Drittel in die Schokoladenglasur tauchen. Auf Backpapier setzen und auskühlen lassen.
Anmerkungen zum Rezept
- In einer luftdichten Keksdose kühl aufbewahren.
- Wenn du Laktose verträgst, verwendest du einfach deine gewohnten Produkte.
Produktempfehlung
Den Spritzteig für die Linzer Stangerl mache ich mit der Küchenmaschine. Ich schwöre auf Kenwood! Mein Modell ist schon etwas älter und nicht mehr erhältlich (ja, die halten jahrelang!). Das Nachfolgemodell ist die Kenwood Titanium Baker XL*. Steht auf meiner Wunschliste!
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Liebe Eva,
Ich verstehe dich gut und bewundere dich fast, dass du doch noch so viele Kekse gebacken hast. Ich habe immer noch keine gemacht. Aus den Gründen, die du bereits genannt hast. Irgendwie hatte ich auch keinen Antrieb dazu. Naja, anderthalb Wochen haben wir ja noch.
Das Temperieren der Schokolade ist wirklich immer ein kleines Roulettespiel. Vor allem muss man darauf achte, dass man die Kekse dann auch kühl lagert. Manchmal gar nicht so einfach. Da heißt es, am besten gleich alle auffuttern 😀 !
Liebe Grüße Maren
Ja, heuer ist alles anders. Ich lasse es dann auch gut sein 🙂 . Mir ist gerade alles viel zu viel, und da mag ich mir nicht noch zusätzlichen Stress machen!
Wir alle essen auch Kekse mit falsch temperierter Schokolade. Sie schmecken ja trotzdem super! Nur bei den Bildern ärgere ich mich immer, wenn sie nicht so sind, wie ich es gerne hätte. Da kommt der eigene Perfektionismus ins Spiel. Du kennst das ja, glaube ich. So streng mit uns, wie wir selber es sind, ist sonst keiner 🙂 !
Liebe Grüße – und bleibe entspannt! Es geht auch ohne Kekse!!!
Eva
Mmmm….sehen deine Linzer Stangen lecker aus. Wir gerne hätte ich ein paar zum Naschen.
LG, Diana
Danke! Die gehen das ganze Jahr über, finde ich 🙂 !
Liebe Grüße, Eva