Wer mir auf Facebook folgt, hat es vielleicht mitbekommen: Vor zwei Tage fand mein erster Backworkshop statt, und zwar für den Alumni-Club der FH Oberösterreich. Neunzehn TeilnehmerInnen und ich verbrachten am Freitagnachmittag vier intensive Stunden in der Küche der Mensa der FH Wels und backten, was das Zeug hielt.
Ich war vor Beginn des Backworkshops richtig aufgeregt. Die ganze Woche über war ich hauptsächlich mit logistischen Überlegungen und dem Einkauf der Zutaten beschäftigt gewesen; kein leichtes Unterfangen! Bis ich alles beisammen hatte, war ich in drei verschiedenen Supermärkten. Sogar bei Eisregen war ich unterwegs, um in einem bestimmten Supermarkt meinen 10% Bonus einzulösen.
Daheim musste ich die Unmengen an Zutaten unterbringen, ohne dass sie jemand versehentlich essen oder verbrauchen konnte. Die trockenen Zutaten verstaute ich in Wäschekörben und brachte sie im Keller in Sicherheit. Der Familie teilte ich mit ziemlich strenger Stimme mit, dass die Erdnüsse und Oreo Cookies in den Wäschekörben tabu waren und nicht gegessen werden durften. Und irgendwie schaffte ich es, 12 Packungen Schlagrahm, 2 kg Frischkäse, 7 Packungen Butter und einiges mehr in unserem Kühlschrank unterzubringen.
Am Freitag stand ich also mit drei bis obenhin gefüllten Wäschekörben in der Mensa und hoffte, dass ich nichts vergessen hatte.
Die Anspannung war allerdings weg, sobald es losging. Ich erklärte kurz die Rezepte, dann entschieden sich die TeilnehmerInnen paarweise bzw. zu dritt für ein Rezept, schleppten die Wäschekörbe in die Küche und legten los. Ich selber stand in den ersten Minuten in der Großküche nur verwundert da und fragte mich, was da abging.
Die HobbybäckerInnen verteilten sich in der Küche, räumten die Wäschekörbe aus, schleppten Mehl und Zucker davon, schnappten sich die Waagen und fingen einfach an. Ich war mir kurz nicht sicher, ob sie mich überhaupt brauchen würden oder ob ich eher im Weg wäre.
Dann kam eine Teilnehmerin mit einer Eierschale in der Hand daher und wollte wissen, wo der Biomüll sei, und ab da ging es auch für mich rund. Die Zeit verflog nur so. Erst fast zwei Stunden später kam ich zum ersten Mal dazu, nach der Zeit zu fragen.
Zu meiner großen Erleichterung hat beim backmäßig alles geklappt. Beim Backen kann ja immer etwas schiefgehen, vor allem, wenn man hektisch wird oder die Zeit knapp wird. Hier wuselten zwar alle durcheinander in der Küche herum und es war eng und unübersichtlich, aber die Stimmung war gut, niemand ließ sich aus der Ruhe bringen. Alle arbeiteten selbständig und hochmotiviert vor sich hin, alle Rezepte ließen sich umsetzen wie geplant (bis auf kleine Improvisationen), alles klappte wie erhofft. Nur einmal wurden die Haferflocken beim Rösten zu dunkel, sodass wir eine zweite Portion herstellen musste. Bei einer Menge von dreizehn verschiedenen Rezepten ist das aber ein sehr guter Schnitt, finde ich!
Meine Rolle beim Backworkshop beschränkte sich darauf, dass ich von Gruppe zu Gruppe sauste und versuchte, weiterzuhelfen. Bei einigen Gruppen war das gar nicht nötig. Die Buchweizentorte, die Cookies mit Erdnüssen und Schokolade, die Oreo-Cupcakes und die beiden Brotweckerl-Sorten standen plötzlich fertig da, ohne dass ich irgendetwas dazu beigetragen hätte.
Das heißt jetzt aber nicht, dass ich nichts zu tun hatte. Bei anderen Gruppen gab es Fragen, etwa ob der Teig die richtige Konsistenz hat oder wie man einen Mürbteig von der Arbeitsfläche in die Form bringt. Irgendwas war immer los, langweilig wurde mir nicht!
Die größte Herausforderung beim Backworkshop waren allerdings die beiden Backrohre, zwei “Rational Öfen”. Ich kannte mich damit überhaupt nicht aus, aber zu unserem Glück war einer der Teilnehmer gelernter Koch. Er war als einziger von uns in der Lage, die Öfen zu bedienen und die korrekte Temperatur und die Stärke des Ventilators einzustellen. Ohne ihn hätte es vermutlich weniger Erfolgserlebnisse gegeben. Also nochmals vielen Dank, Andreas!
Die Bilder, die ihr bei diesem Beitrag seht, habe ich gegen Ende des Backworkshops beim Verkosten der Köstlichkeiten gemacht; die Bildunterschriften verlinken zu den Rezepten. Die Bildqualität ist leider nicht so gut, ich hatte nur sehr wenig Zeit für´s Fotografieren. Für einen Eindruck dürfte es aber reichen!
Die TeilnehmerInnen waren überhaupt großartig. Während ich von Gruppe zu Gruppe wechselte, füllte sich meine erst leergeräumten Wäschekörbe allmählich wie von Zauberhand mit den übrig gebliebenen Zutaten, die Arbeitsflächen waren wieder sauber, Töpfe und Schneebesen wanderten gereinigt und abgetrocknet zurück an ihre Plätze – der Zusammenhalt war toll, ich bin immer noch ganz begeistert!
Der allerbeste Teil war aber wohl das gemeinsame Verkosten. Elf süße Köstlichkeiten und zwei Sorten frisch gebackene Weckerl auf einem langen Tisch in der Mensa – ihr könnt euch die hungrigen Blicke der StudentInnen, die gerade müde aus ihren Lehrveranstaltungen kamen und an unserem Tisch vorbei gingen, sicher vorstellen!
Der absolute Renner unter den Rezepten waren die Zimtschnecken, die lösten Begeisterungsstürme aus. Soweit ich das mitbekommen habe, wurden sie beim Verkosten vollständig vernichtet, da blieb kein Brösel übrig.
So ähnlich stelle ich mir übrigens das Schlaraffenland vor. Überall kosten und probieren, bei so einer Auswahl macht das richtig Spaß!
Ziemlich genau nach vier Stunden war mein erster Backworkshop vorbei. Reste einpacken, noch einmal gemeinsam abwaschen und zusammenräumen, und dann ging es ab ins Wochenende, mit Rezepten und den Resten der süßen Köstlichkeiten im Gepäck ins Wochenende.
Mein Fazit: Der Backworkshop hat richtig Spaß gemacht! Es war für mich sehr schön zu sehen, wie sich die TeilnehmerInnen über ihre Erfolgserlebnisse beim Backen freuten. Und zu wissen, dass ich ihnen den einen oder anderen Trick mitgeben konnte und dazu beigetragen habe. Jederzeit wieder!
Herzlichen Glückwunsch
ich habe in der Vergangenheit Kochkurse gegeben….die Logistik, was kochen wir, was muß ich besorgen, die Rezepte (viele bis dahin nur ohne Mengenangaben im Kopf) in den PC tippen.
Das Einkaufen (es musste alles Bio sein)….für manche Zutat habe ich viele Läden besucht ;-:
Die Planung für Mehr-Gänge-Menues erklären….und besondere Verarbeitung z.B von Spargel Ravioli…alles erscheint erstmal etwas stressig…
Aber am Ende, wenn die Teilnehmer glücklich sind und echt “was mitgenommen haben“ ist mann selbst so glücklich, dass der ganze Stress es WERT war.
Ich gratuliere dir und wünsche dir ebenfalls das tolle Gefühl vom Backen mit vielen verschiedenen Leuten und dem inneren Glück das man daraus beziehen kann.
Ganz liebe Grüße
Coco
Liebe Corinna,
danke für diesen lieben Kommentar! Dann kennst du das ja mit der Planung und der Logistik ja aus eigener Erfahrung 😉 ! Das ist eine ganz schöne Herausforderung.
Zum Glück hat bei uns alles geklappt. Meine TeilnehmerInnen waren wirklich super drauf, alle gut gelaunt, selbständig und hochmotiviert;die haben mir den Workshop leicht gemacht 🙂 .
Und ja, das mit dem tollen Gefühl und dem inneren Glück hinterher, das kenne ich jetzt auch 🙂 !
Liebe Grüße, Eva
Liebe Eva,
Muss das Spaß gemacht haben! Ich kann mir dich so richtig vorstellen, wie du zwischen deinen TeilnehmerInnen herumgewirbelt bist. Anstrengend aber ganz bestimmt auch erfüllend. Eine schöne Idee mit leckeren Ergebnissen. War bestimmt nicht das letzte mal, nicht wahr?
Liebe Grüße Maren
Du hast das ganz richtig erkannt, Maren. Der Workshop hat riesig Spaß gemacht, aber danach war ich vollkommen erledigt. Ich bin nur noch auf´s Sofa gesunken und dort ziemlich lange sitzen geblieben, das war sehr fein 🙂 !
Ich hoffe sehr, dass das nicht mein letzter Backworkshop war, aber warten wir mal ab 😉 !
Liebe Grüße und eine gute, sorgenfreie Woche!
Eva
Das ist lieb, Eva! ❤ Danke!
Liebe Eva, herzlichen Glückwunsch zu deinem ersten Backworkshop. Wie toll dass alles so super geklappt hat…so ein Erfolgserlebnis verleiht Flügel um weitere Workshops zu halten.
LG, Diana
Danke, Diana 🙂 ! Das mit den Flügeln klingt lustig. Ich glaube, ich spüre sie schon wachsen 😉 !
Liebe Grüße
Eva